Neustadt 520 – Ein Haus mit Geschichte
Im Jahr 1204 gründet der Wittelsbacher Herzog Ludwig I. von Bayern die Stadt Landshut. Bereits wenige Jahrzehnte später – zwischen 1250 und 1300 – wird die „Alt-Stadt“ durch die „Neue Stadt“ erweitert und es entsteht u. a. das Haus NEUSTADT 520.
Der Erbauer und die ersten Besitzer sind leider nicht bekannt. Allerdings lässt die leicht unregelmäßige und eingeknickte Vorderfront des Hauses erkennen, dass bereits vor 1400 zwei schmale Häuser zu diesem stattlichen Gebäude zusammengezogen wurden.
Der erste dokumentierte Besitzer (1400 – 1440) ist der Ratsherr Franz Haslbeck, der aus einer sehr vornehmen und wohlbegüterten Landshuter Bürgerfamilie entstammt, was den großen, die Nachbarhäuser überragenden, spätgotischen Bau erklärt. Sein Wappen findet sich bis heute in einem Glasfenster im Rathaus unserer Stadt. Als Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut 1475 mit Hedwig, einer Tochter des polnischen Königs Kasimir IV. aus Krakau, seine heute berühmte „Landshuter Hochzeit“ feiert, reisen die vornehmen Gäste mit 8000 Pferden an. Mehr als die Hälfte davon wird innerhalb der Stadtmauern eingestellt. Allein im Haus NEUSTADT 520 finden 42 Pferde Stall und Futter, was auf einen stattlichen Gasthof hinweist. Die Edelleute aus der Begleitung der Braut werden in den Bürgerhäusern der Neustadt untergebracht.
Wein wächst bis Ende des Spätmittelalters an den fruchtbaren Hängen des Isartals und ist damals auch bei der niederbayerischen Bevölkerung das bevorzugte Getränk, das erst Mitte des 17. Jahrhunderts durch Bier abgelöst wird. So finden sich unter den Besitzern der GOLDENEN SONNE der ein und andere Weinschenk und „Weingastgeb“.
Im Laufe der Jahrhunderte wechselt das Haus NEUSTADT 520 unzählige Male den Besitzer, 29 davon sind urkundlich dokumentiert, u. a. Johann Freiherr von Pfetten und Franz Xaver Fahrmbacher. Unter Alois Adelberger wird der Gasthof 1902 zwangsversteigert und der Bierbrauer Johann Hotter erwirbt die SONNE als Spekulationsobjekt. Er verkauft sie noch im selben Jahr an Louis Sinner, Direktor der Kochelbräu München AG. Die Kinder von Louis Sinner verkaufen nach dem Tode ihres Vaters 1919 das Anwesen an Hans Wallner.
Am 5. Oktober 1920 erwerben Albert und Therese Baier, damals Pächter der benachbarten Gaststätte Hofreiter, die durch viele Pächter- und Besitzerwechsel in den vergangenen Jahrzehnten sehr in Mitleidenschaft gezogene Bier- und Weinwirtschaft GOLDENE SONNE.